Einzelne interkulturelle Trainings von Lehrkräften wirkten in der Vergangenheit oft wie Tropfen auf einem heißen Stein. In Hamburg haben das Landesinstitut für Lehrerbildung (LI) und Schulentwicklung (Beratungsstelle Interkulturelle Erziehung) und die KWB (BQM Beratung Qualifizierung Migration) daher 2012 erstmals eine Qualifizierungsmaßnahme gestartet, die darauf abzielt, Schule als Gesamtsystem interkulturell zu öffnen.
Im Juni 2024 ist der 6. Durchgang der Qualifizierung zur Interkulturellen Koordination abgeschlossen worden. Ab Herbst 2024 startet die 7. IKO-Qualifizierung zur diversitätsbewussten Schulentwicklung. Lehrkräfte aller Hamburger Schulformen sind eingeladen, sich dafür zu bewerben.
Bewerbungsschluss: Montag, der 1. Juli 2024, 9:00 Uhr
Ziel der Qualifizierung zur Interkulturellen Koordination (IKO) ist es, Lehrkräfte als "Veränderungsakteure" auszubilden, die die eigenen Schulentwicklungsprozesse mit interkultureller Expertise unterstützen. Auf diese Weise leisten sie einen Beitrag zur Verbesserung des Schulklimas, zu einer inklusiven, chancengerechten Schule und langfristig auch einen Beitrag zur Steigerung der Schulleistungen.
Als Interkulturelle Koordinationen erwerben die Teilnehmer/-innen durch die 80-stündige umfassende Qualifizierung Kompetenzen in drei inhaltlich miteinander verflochtenen Strängen:
Im Rahmen der Qualifizierung setzen die Lehrkräfte parallel Projekte zur interkulturellen Öffnung an ihren Schulen um.
90 Prozent der Teilnehmenden sagen aus, dass die Qualifizierung sie erheblich in ihren Kompetenzen weitergebracht hat. 100 Prozent der Schulleitungen haben Wochenarbeitszeit zur Verfügung gestellt bzw. z. T. Beförderungsstellen eingerichtet, weil sie im Alltag die Notwendigkeit der interkulturellen Öffnung ihrer Schule sehen.
Die Interkulturelle Koordination unterstützt Schulentwicklungsprozesse mit ihrer Expertise zu Diversität, Diskriminierung und Bildungsbarrieren. Sie trägt so zur interkulturellen Öffnung der Schule als lernender Organisation bei.
Die Interkulturelle Koordination sorgt einerseits für eine durchgängige Berücksichtigung der diversen Lebensbedingungen und Erfahrungshintergründe von Schülerinnen und Schülern und initiiert und begleitet dabei andererseits Projekte, die auf Teilhabegerechtigkeit zielen.
Sie regt drittens schulische Reflexionsprozesse an, die darauf zielen, Vorurteilsstrukturen in den Blick zu nehmen und im Sinne einer diversitätsbewussten Schulentwicklung sozial gerechte Lernumgebungen, -materialien und -methoden auszubauen.
Die Interkulturelle Koordination verbindet dabei die Rolle als Expertin bzw. Experte für Diversität und die der Prozessmoderatorin bzw. des Prozessmoderators für interkulturelle Schulentwicklung.
Nach der Ausbildung hat die interkulturelle Koordination Kompetenzen erworben, um das im Folgenden aufgeführte Aufgaben- und Anforderungsprofil einer dementsprechenden Beförderungsstelle erfüllen zu können. Ansatzpunkte und Aktivitäten gestaltet die Interkulturelle Koordination je nach spezifischer Bedarfslage der Schule.
Die beiden Abschlussberichte der wissenschaftlichen Begleitstudien "Qualitätsentwicklung von Schulen in der Einwanderungsgesellschaft: Qualifizierung zur interkulturellen Koordination" stehen auf der Internetseite der Helmut-Schmidt-Universität zum Download zur Verfügung:
Evaluationsbericht Teil I (2012 – 2014)
Evaluationsbericht Teil II (2014 – 2016)
Für weitere Informationen zu der Qualifizierungsmaßnahme sprechen Sie uns gerne an!
Visualisierung: © Angela Gerlach
Foto der IKO-Staffel 2018 - 2020 mit Veranstaltenden und Unterstützenden: © Jens Hannewald
Foto vom Evaluationsbericht: © KWB
Die Weiterbildung zur diversitätsbewussten Schulentwicklung "Qualifizierung zur Interkulturellen Koordination" wird durch die Behörde für Schule und Berufsbildung gefördert.