Lernen und Arbeiten im 21. Jahrhundert
Fachkongress des ddn-Netzwerks Hamburg zur Digitalisierung der Arbeitswelt
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Initiativbewerbung? – Die Hemmschwelle ist hoch. Das berichten Teilnehmerinnen zu Beginn der Online-Diskussionsrunde "Back in Job" am 11. Juni 2020.
Die Gründe dafür sind vielfältig: die Befürchtung, sich zum falschen Zeitpunkt zu bewerben, Ansprechpartner im Unternehmen zu "stören", Unsicherheiten über die eigenen Kompetenzen und Stärken und mangelnde Kenntnis, bei welchen Unternehmen man sich initiativ bewerben könne.
Ragna Sekora vom "Worklife"-Team sieht aber auch Vorteile darin, sich ohne Stellenausschreibung zu bewerben. "Laut einer Umfrage unter Personaler/-innen gehen durchschnittlich 48 Bewerbungen auf eine ausgeschriebene Stelle ein. Die Verantwortlichen beschäftigen sich lediglich mit circa 50 Prozent der Bewerbungen intensiver. Das bedeutet, die Konkurrenz bei ausgeschriebenen Stellen ist groß“, gibt sie zu bedenken. Hinzu kommt, dass längst nicht jede freie Stelle ausgeschrieben wird. Laut dem Institut für Arbeitsmarktforschung (IAB) erscheinen fast 70 Prozent der freien Stellen nur auf dem sogenannten "verdeckten Stellenmarkt". Sich initiativ bei Unternehmen zu bewerben, lohnt sich also.
Welche Kriterien es für erfolgreiche Initiativbewerbungen gibt, wurde intensiv mit den Teilnehmerinnen diskutiert. "Zunächst sollte man ein gutes Bewusstsein der eigenen Kompetenzen und Stärken haben sowie die Fähigkeit, diese in der Bewerbung prägnant und passend für das Unternehmen darzustellen", erklärt Cornelia Heckermann vom Projekt "Worklife". Genauso wichtig sei die intensive und umfassende Recherche über das Unternehmen, bei dem man sich bewirbt, um neben dem Interesse auch die Firmenkenntnisse zum Ausdruck bringen zu können, ergänzt Ragna Sekora. Um den potenziellen Arbeitgeber nicht im Unklaren zu lassen, sollten Bewerber/-innen außerdem eine konkrete Vorstellung davon vermitteln, welche Aufgaben sie übernehmen wollen.
In der 90-minütigen Diskussionsrunde wurden viele unterschiedliche Themen angesprochen. Anhand welcher Kriterien man das "richtige" Unternehmen für eine Initiativbewerbung findet, in welchen Branchen und Bereichen Initiativbewerbungen eine sinnvolle Ergänzung sein können, worin der Unterschied zwischen Blind- und Initiativbewerbung besteht und ob Initiativbewerbungen auch im öffentlichen Dienst möglich seien.
Nicht nur die Beraterinnen von Worklife haben den Teilnehmerinnen hilfreiche Tipps und Informationen gegeben. Hinweise kamen auch von den Teilnehmerinnen selbst, sodass auch in der zweiten "Back in Job" Online-Diskussionsrunde ein reger Austausch stattfand.