Lernen und Arbeiten im 21. Jahrhundert
Fachkongress des ddn-Netzwerks Hamburg zur Digitalisierung der Arbeitswelt
Fachkongress des ddn-Netzwerks Hamburg zur Digitalisierung der Arbeitswelt
"Im Jahr 2030 kann laut aktuellen Prognosen jede zehnte Stelle in Hamburg nicht mehr durch eine Fachkraft besetzt werden – zugewanderte Fachkräfte sind eine wichtige Säule, um die Wirtschaft am Laufen zu halten!", leitete Dr. Friederike Föcking, Fachreferentin im Referat Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten und Zuwanderern der Sozialbehörde, die Veranstaltung "Internationale Fachkräfte einstellen, leicht gemacht" ein. Welche Angebote das Hamburg Welcome Center (HWC) für Unternehmen bereitstellt und wie ein erfolgreicher Vermittlungsprozess verläuft, erfuhren die teilnehmenden Unternehmensvertreter/-innen von der Koordination und den Mitarbeitenden des HWC sowie durch erfolgreiche Praxisbeispiele.
"Wir bekommen nur noch sehr wenige Bewerbungen auf ausgeschriebene Stellen", bestätigten HR-Mitarbeitende den aufkommenden Fachkräftemangel in den Breakout-Rooms zu Beginn der Veranstaltung. Viele Unternehmensvertreter/-innen erklärten zudem, dass sie ihre Teams grundsätzlich diverser und interkultureller aufstellen wollen. Die Rede war aber auch von Hürden auf dem Weg zur Einstellung von Zugewanderten: Offene Fragen zum Ausländerrecht, zur Bedeutung von Aufenthaltstiteln, zu Fördermöglichkeiten und zum Einstellungsprozess allgemein.
"Das HWC bietet Unternehmen als eine Art One-Stop-Shop Beratung, Unterstützung und Begleitung bei der beruflichen Integration unter einem Dach", fasst Dr. Friederike Föcking zusammen. Ralf Probst, Koordinator der Sozialbehörde im Hamburg Welcome Center, erläutert die Ziele des HWC: "Wir wollen helfen, den Fachkräftebedarf von Hamburg zu decken. Mit dem HWC machen wir Hamburg für Fachkräftezuzug attraktiv und erhöhen die Chancen, ausländisches Fachkräftepotenzial zu heben", so Probst. "Außerdem möchte wir eine qualifikationsadäquate Integration in den Arbeitsmarkt fördern."
"Wenn sich Arbeitssuchende mit Zuwanderungsgeschichte bei uns melden, dann führen wir zunächst ein Erstgespräch, prüfen die vorhandenen Unterlagen und erheben die beruflichen Kompetenzen. Eventuell erfolgt auch schon eine Nachqualifizierung. Wenn festgestellt wird, dass eine Vermittlung möglich bzw. sinnvoll ist, kontaktieren wir passende Unternehmen, die ihren Bedarf bei uns angemeldet haben", so Probst.
"Können wir als Unternehmen also mit einer Stellenbeschreibung auf das HWC zukommen und fragen, ob es eine passende Fachkraft gibt?", so die Frage einer Teilnehmerin. "Ja", bestätigt Hendrik Stille, Projektmitarbeiter von "Integration durch Qualifizierung (IQ)" im "Unternehmensservice Fachkräfte" des HWC. "Die Mitarbeitenden im HWC prüfen dann, ob es bereits eine passende Kandidatin oder einen passenden Kandidaten gibt. Sie erhalten darauffolgend die Bewerbungsunterlagen und können sich entscheiden, ob sie oder er zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird."
Zu den Angeboten des HWC zählt nicht nur die Vermittlung passender Bewerber/-innen mit Zuwanderungsgeschichte. Auch die Beratung zu Aufenthalts- und Beschäftigungsrecht, zu berufsbezogener Deutschförderung und zu interkulturellen Themen können Unternehmen kostenfrei in Anspruch nehmen. Darüber hinaus begleitet und informiert das HWC Unternehmen bei der Einstellung von Fachkräften, die sich noch im Ausland befinden. Das beschleunigte Fachkräfteverfahren bietet Unternehmen hier neue Möglichkeiten.
"Wenn die Stelle nicht durch eine in Deutschland wohnende Fachkraft besetzt werden kann, dann unterstützen wir vom 'Unternehmensservice Fachkräfte' bei der Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland", erläutert Hendrik Stille. "Dabei suchen wir nicht selbst Personen, sondern vermitteln Kontakte sowie Informationen und unterstützen bei der Bewilligung der Formalitäten." Die Dauer des Prozesses hänge auch von der Zusammenarbeit mit den deutschen Vertretungen im Ausland ab. "Manchmal können wir Personen innerhalb von ein paar Wochen nach Deutschland holen, meist dauert es um die vier Monate und während der Pandemie auch mal länger. Noch ist das Verfahren recht neu und ich bin sicher, dass es in Zukunft immer schneller und effizienter umgesetzt werden kann", so Stille.
Monika Ehmke von der KWB vertritt den UVNord im HWC und bringt Unternehmen und Kandidaten/-innen zusammen. Sie ist in regelmäßigem Austausch mit den Unternehmensvertretern/-innen und weiß genau, welche Bewerber/-innen passen und welche nicht. "In der Zusammenarbeit mit Arbeitssuchenden ist es mir sehr wichtig im ersten Schritt Vertrauen aufzubauen und herauszufinden, wo sie sich beruflich sehen", erklärt sie. Das Vertrauen von Sanaz Kamrava, die vor zwei Jahren nach Deutschland kam, konnte sie schnell gewinnen. Für ihren Traum in der IT-Branche zu arbeiten, optimierten sie ihre Bewerbungsunterlagen. "Ich habe meine ganzen Dokumente wie Zeugnisse etc. übersetzen lassen und wir haben eine sehr gute Bewerbungsmappe erstellt. Nur so kann eine Bewerbung erfolgreich sein. Ich bin froh, dass mir Frau Ehmke dabei geholfen hat", berichtet Sanaz Kamrava.
"Eigentlich hatten wir schon einen Auszubildenden im Bereich Fachinformatik für digitale Vernetzung, aber das Profil von Sanaz Kamrava hat uns überzeugt", erzählt Felix Kuhr, Founder und CEO von RedIP. "Sanaz hat gleich den Eindruck gemacht, dass sie unbedingt arbeiten will, diesen Fachbereich liebt und sehr fleißig ist. Das sind die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung", so Felix Kuhr.
Eine Win-win-Situation: RedIP erhält mit Sanaz Kamrava eine Auszubildende, die bereits ein Bachelor in Informatik hat, und Sanaz Kamrava erhält die Chance auf den Berufseinstieg in ihre Traumbranche. "Man merkt Sanaz ihre Motivation an. Sie ist immer als erste im Büro und freut sich auch am Montagmorgen auf die Arbeit", berichtet Kuhr.
Moderatorin Dr. Rita Panesar von der KWB erteilte abschließend das Wort an Dr. Friederike Föcking, die einen Appell an die Unternehmen richtete: "Gerade Ihnen, die Sie Teil des Demografie Netzwerks ddn Hamburg sind, ist der Fachkräfteengpass bekannt. Nutzen Sie die Chance, zugewanderte Fachkräfte zu gewinnen", so Dr. Föcking. "Melden Sie auch gern Praktikumsplätze beim HWC. Sie bieten Ihnen eine gute Möglichkeit, sich an das Thema heranzutasten, und den Kandidatinnen sowie Kandidaten erleichtert es die Integration enorm." Für die kostenfreie, bedarfs- und ergebnisorientierte Beratung von interessierten Unternehmen stehen die Ansprechpartner/-innen im HWC gerne zur Verfügung.
Hamburg Welcome Center:
E-Mail: info@welcome.hamburg.de
Tel.: 040 428 39 - 5555
Web: https://welcome.hamburg.de/hwc/
Unternehmensservice Fachkräfte:
E-Mail: unternehmen@welcome.hamburg.de
Tel.: 040 428 39 - 5522
Web: https://welcome.hamburg.de/unternehmen/14871214/unternehmensservice/
HWC - Ausländerrechtliche Beratung/Clearing:
E-Mail: auslaenderrecht@welcome.hamburg.de
Tel.: 040 428 39 - 5523/-5524
Web: https://welcome.hamburg.de/hwc/14889054/auslaenderrechtliche-beratung/