Lernen und Arbeiten im 21. Jahrhundert
Fachkongress des ddn-Netzwerks Hamburg zur Digitalisierung der Arbeitswelt
Fachkongress des ddn-Netzwerks Hamburg zur Digitalisierung der Arbeitswelt
Wer Schule diversitätsbewusst gestalten will, braucht Verbündete und zeitliche Ressourcen. Die neue Broschüre von Dr. Rita Panesar und Elvira Hadzic bietet eine Orientierungshilfe, wie Schule in der Praxis diskriminierungskritisch gestaltet werden kann. Sie ergänzt das Poster: "Den fahrenden Zug umbauen".
Insbesondere Lernende mit Migrationsgeschichte und schwachem sozioökonomischen Status werden in Folge von strukturellen Diskriminierungen besonders häufig in der Schule ungleich behandelt. Oft sind es motivierte und kluge junge Menschen, die in Schule und Universität ihr Potenzial nicht entfalten können, weil sie aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres Vornamens oder ihres Wohnortes abgewertet, stigmatisiert oder übersehen werden.
Um dieser Benachteiligung entgegenzuwirken, unterstützte die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) in Zusammenarbeit mit den Kultusministerien in vier Bundesländern mit dem Projekt "Vielfalt entfalten – Gemeinsam für starke Schulen" die Etablierung einer diversitätssensiblen Schulentwicklung.
Die KWB konnte ihre langjährige Expertise im Bereich diversitätsbewusste Schulentwicklung in vielfacher Weise einbringen. Silke Potthast, Dr. Alexei Medvedev und Dr. Rita Panesar begleiteten drei Schulen, stellten Know-how in einem Podcast zur Verfügung, legten mit Keynotes Grundlagen auf acht pädagogischen Ganztagskonferenzen und erarbeiteten gemeinsam mit dem Projektteam ein Poster mit dem Titel "Den fahrenden Zug umbauen – Schule diversitätsbewusst und diskriminierungskritisch gestalten" (siehe Bild). Es knüpft an der Herausforderung an, dass Schulen als lernende Organisationen wenig Managementstrukturen und wenige Reflexionsräume für Veränderungsprozesse haben.
In der Begleitbroschüre "Orientierungshilfe: Den fahrenden Zug umbauen – Schule diversitätsbewusst und diskriminierungskritisch gestakten" beschreibt Dr. Rita Panesar praktische Strategien und konkrete Beispiele. Sie zeigt, wie es gelingen kann, Schülerinnen und Schüler so zu stärken, dass sie ihr Bestes geben und bereit sind mitzugestalten – ihr Leben, das Miteinander und die Gesellschaft.
Podcast-Beitrag "Gerechte Schule" von Dr. Rita Panesar im Rahmen von "Vielfalt entfalten".
Hamburg leistet als Stadtstaat Pionierarbeit in dem Bereich. Seit 2012 werden hier durch das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung und die KWB Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e. V. in einer 2-jährigen Weiterbildung Lehrkräfte zu "Change Agents" ausgebildet, um gemeinsam mit Schulleitung und Schulteams Bildungsbarrieren abzubauen. So konnten an mehr als 100 Schulen aller Schulformen bereits Unterrichtsinhalte und Methoden kritisch gegen den Strich gebürstet, Kooperationen mit Eltern und Vereinen gestärkt, Antidiskriminierungskonzepte geplant und schulisches Personal im Hinblick auf Vorurteile und Diskriminierung professionalisiert werden. In Prozessen, Sprechweisen, Entscheidungspraktiken und in der architektonischen Gestaltung wurden ausgrenzende Mechanismen identifiziert und abgebaut, um noch inklusiver zu arbeiten.
Das Projekt "Vielfalt entfalten" verlieh diesem notwendigen Unterfangen in vielfältiger Art Rückendeckung und Schwung. Elf Schulen wurden intensiv durch Prozessbegleitungen unter anderem von der KWB in den Bereichen Unterrichts-, Personal- und Organisationsentwicklung begleitet. In Netzwerktreffen erhielten sie neben kollegialem Feedback zu ihren Vorhaben Trainings zu Diversität und Antidiskriminierung sowie fachliche Impulse und Einblicke in die Praxis bewährter Modelle anderer Schulen und Akteure.
Die Behörde für Schule und Berufsbildung hat die entstandenen Transferprodukte in ihr Regelsystem übernommen, sodass die Wirkung des Projekts auch langfristig den Hamburger Schulen zur Verfügung gestellt werden kann.