Lernen und Arbeiten im 21. Jahrhundert
Fachkongress des ddn-Netzwerks Hamburg zur Digitalisierung der Arbeitswelt
Fachkongress des ddn-Netzwerks Hamburg zur Digitalisierung der Arbeitswelt
Der Business Talk bot zum zweiten Mal in diesem Jahr eine Plattform für Frauen mit Interesse an Führungsthemen, um sich über den Arbeitsalltag im Spannungsfeld der Werte auszutauschen. Bei einem gemeinsamen Frühstück und in vertrauensvoller Atmosphäre kamen die circa vierzig Frauen ins Gespräch und knüpften wertvolle Kontakte.
Silke Potthast leitete in das Thema des Business Talks ein: "Werte bestimmen unser Fühlen und Handeln – teilweise bewusst, teilweise unbewusst. Welche Rolle spielen sie im Arbeitsalltag und wie können wir souverän und zielführend mit Wertekonflikten umgehen?"
Um direkt aktiv in den Austausch zu den eigenen Werten zu kommen, stellten Rita Panesar und Silke Potthast in der dann zweigeteilten Gruppe eine Übung vor. Sie trugen eine Geschichte mit fünf handelnden Personen vor und baten die Teilnehmerinnen, ein Ranking zu erstellen, welche Protagonisten sich darin am besten und welche am schlechtesten verhalten haben.
Nachdem die Teilnehmerinnen das Ranking für sich erstellt hatten, gingen sie in Dreier-Gruppen darüber in den Austausch. Die Aufgabe: Sich auf ein gemeinsames Ranking zu einigen. Gar nicht so einfach, wie gedacht. Die Teilnehmerinnen gerieten in intensive Argumentationen, wogen Werte gegeneinander auf und erläuterten eigene Interpretationen.
Die Auswertung der Rankings machte deutlich, wie stark Werte das Denken und Fühlen mitbestimmen und hinter Entscheidungen stehen. Sie sind affektiv besetzt, relativ stabil und werden engagiert verteidigt.
So bemerkte eine Teilnehmerin: "Ich habe im Gespräch die Werte der anderen verstanden, aber meine eigenen nicht über Bord geworfen." Eine weitere stellte fest: "Mir ist bewusst geworden, dass hinter den unterschiedlichen Werten eben auch unterschiedliche Bedürfnisse stehen."
Mit einem kurzen Impuls zu den von Friedemann Schulz von Thun entwickelten "Werte- und Entwicklungsquadraten" führte Rita Panesar in die Gruppendiskussion ein. Die Teilnehmerinnen diskutierten etwa über das positive Spannungsverhältnis zwischen Fürsorge und Autonomie und wie schnell es in Konflikten zu einer entwertenden Übertreibung kommt: Fürsorge wird dann als Übergriffigkeit und Autonomie als Desinteresse abgewertet. In Bezug auf den Führungsalltag wurde zudem über das Spannungsverhältnis von Vertrauen und Kontrolle oder von Aktivität und Besonnenheit diskutiert.
Mit einem Croissant oder Brezel in der Hand ging der Austausch weiter. Man hörte Gesprächsteile wie "Wut ist als Emotion im Geschäftsleben absolut toleriert, Weinen dagegen als unpassende Gefühlsregung abgewertet. Sie darf nicht vorkommen" und "In meinem Unternehmen kommunizieren Männer viel indirekt durch Körpersprache. In Meetings setzen sie sich raumeinnehmend hin und erzählen erst mal von ihren Golfurlauben. Über Zahlen wird erst viel später gesprochen."
Bemerkenswert war die Vielzahl unterschiedlicher Perspektiven und Erfahrungen der Teilnehmerinnen. Im informellen Teil tauschen Selbstständige sowie Angestellte aus KMU sowie aus Großunternehmen, Frauen, die jahrelange Führungserfahrung haben, und Neustarterinnen Visitenkarten, Telefonnummern und LinkedIn-Profile.
"Danke für den vertrauensvollen und angenehmen Rahmen, sich über Werte im Führungsalltag auszutauschen und miteinander in Kontakt zu kommen", so eine Teilnehmerin am Ende der Veranstaltung.
Präsentation und weitere Fotos von der Veranstaltung.
Der nächste Business Talk findet am Mittwoch, dem 12. Februar 2025 von 9:00 Uhr bis 11:00 Uhr zum Thema "Feminist Leadership" mit Lizzy Wazinski von filia.die frauenstiftung statt.
Rita Panesar, Projektleitung vom "Expertinnen-Netz. Mentoring für Frauen", und Silke Potthast, Projektleitung von "WOMENOMICS", sowie Janna Bischoff, Anika Dickmann und Tara de Pinho aus den Projektteams freuen sich auf den spannenden Input und einen stärkenden Austausch unter den teilnehmenden Frauen.
Kostenfreie Anmeldung zum Business Talk am 12. Februar 2025.