Sebastian Sukstorf,
Dingfelder+Hadler AG |
Ein Instrument zur Früherkennung von
Handlungsbedarf auf dem Weg zu einem demographiegerechten
Personalmanagement ist die Altersstrukturanalyse. Frau Sabisch-Schellhas
stellte beispielhaft ein von der KWB e. V. entwickeltes Tool vor. Die
Altersstrukturanalyse gibt Auskunft über die Verteilung der
Altersklassen innerhalb des Unternehmens, bildet Zukunftsszenarien ab
und berücksichtigt individuell festzulegende Parameter wie geplante
Einstellungen, Renteneintrittsalter oder Übernahmequote der
Auszubildenden. Unternehmen finden diverse Anbieter von Werkzeugen über
die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) oder bei den
Krankenkassen. Der Workshopleiter, Reinhard
Hradetzky, Logos Beratung und Entwicklung GmbH, definierte eine
Jobfamilie als hierarchieübergreifende Gruppen mit ähnlichen Kompetenzen
und Fachkenntnisse. Diese Definition liegt auch dem Praxisbeispiel
zugrunde, das Sebastian Sukstorf, Personalentwickler bei der
Dingfelder+Hadler AG, im Workshop vorstellte.
In
dem seit 2012 laufenden Projekt zur Einführung des Talent Managements
in der D+H Gruppe wurde in allen Fachbereichen eine neue
Stellenarchitektur abgeleitet und die jeweiligen Stellenprofile erhoben.
Die Stellenprofile enthalten sowohl Kompetenzen als auch fachliche
Kenntnisse, die über konkrete Verhaltensanker beschrieben werden.
Gemeinsam
entwickelten die Führungskräfte und Mitarbeiter in dem
workshopbasierten Projekt die Stellenprofile mit den relevanten
Hauptaufgaben sowie den Kompetenzen und Fachkenntnissen. Die
Einbeziehung aller Hierarchiegruppen über eine dreistufige Workshopreihe
gewährleistete von Beginn des Projektes die Unterstützung der
Belegschaft.
Die Jobfamilien werden aus den
Stellenprofilen abgeleitet. Über die Bildung von Clustern werden
ähnliche Stellenprofile zusammengefasst. Durch eine Multiple Factor
Analysis (MFA) werden Ähnlichkeiten bei den Kompetenzen und
Fachkenntnissen der Stellenprofile analysiert. Bei der statistischen
Datenanalyse und deren grafischer Aufbereitung kam das Statistikprogramm
„R“ zum Einsatz.
Reinhard Hradetzky, LOGOS Beratung und Entwicklung GmbH |
Die Workshop-Teilnehmer/-innen waren von dem
geradezu idealtypisch verlaufenen Prozess bei Dingfelder+Hadler AG
begeistert. Nicht alle sahen in ihren Unternehmen jedoch die
Voraussetzungen gegeben, die zum Erfolg eines solchen Vorhabens führen.
Beispielsweise könnten sich ein konfrontativer Betriebsrat oder eine
kommunikationsarme Unternehmenskultur als hemmend erweisen. Als
förderliche Faktoren nannten die Beteiligten die Einbeziehung der
Mitarbeiter/-innen, die Transparenz der Prozessabläufe und das Aufzeigen
persönlicher Wachstumsmöglichkeiten für den einzelnen. Vor allem sei es
wichtig, dass der Personaler sich Verbündete im Unternehmen suche, sagt
Reinhard Hradetky, und dass er von einem Fach- und einem Machtpromoter
unterstützt werde.
Im vierten und letzten
Termin der Workshopreihe am 14. April 2014, 16:00 bis 19:00 Uhr, wird es
um konkrete Umsetzungshilfen zur strategischen Personalplanung gehen.