Lernen und Arbeiten im 21. Jahrhundert

Fachkongress des ddn-Netzwerks Hamburg zur Digitalisierung der Arbeitswelt

04.04.2014

Auf verschiedenen Wegen erwachsen werden

BQM-Fortbildung "Migration und Adoleszenz"

Die BQM-Fortbildung traf mit dem Thema „Migration und Adoleszenz - Auf verschiedenen Wegen erwachsen werden“ offensichtlich einen Nerv.  Doppelt so viele Anmeldungen wie Plätze gingen bei der BQM für das Seminar ein. Gut 60 Teilnehmer/-innen fanden sich am 2. April schließlich im Seminarraum der KWB ein und folgten dem Vortrag der Referentin Elisabeth Wazinski.

 

 

Das Thema "Migration und Adoleszenz"
stieß auf großes Interesse

Adoleszenz, wörtlich mit "Heranwachsen" zu übersetzten, bedeutet, dass sich das Verhältnis zu sich selbst und zur Umwelt verändert und Lebensentwürfe neu gebildet werden. Jugendliche durchleben in dieser Zeit Abschied und Neufindung mit vielfältigen Gefühlen. Aber auch ihre Lehrer/-innen und Pädagogen/-innen werden vor Herausforderungen gestellt. Oft prangern sie bei jungen Männern „Machoverhalten“ oder „Antriebslosigkeit“ an. Referentin Elisabeth Wazinski stellte Erklärungsansätze und Möglichkeiten des Umgangs damit vor.  

 

Auf der Basis wissenschaftlicher Studien diskutierte Wazinski Bildungsprozesse von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Denn wie die Pubertät von Jugendlichen verläuft, hängt stark von sozialen und biografischen Bedingungen ab. Elterliche Erwartungen wie „Lebe Deinen Traum“ oder „Nutze die Bildungschancen“ können zum Antrieb oder zur Belastung werden. 

 

 

Teilnehmerinnen in "Murmelgruppen"

Zudem können immer wieder Ambivalenzen und Widersprüche im Bildungsprozess entstehen, mit denen Jugendliche mit Migrationshintergrund besonders zu kämpfen haben: gegensätzliche Erwartungen verschiedener Milieus, ggf. Entfremdung vom Herkunftsmilieu, Widersprüche zwischen Aufstiegsleistung und kollektiven Zuschreibungen. Strukturelle Benachteiligung und kulturelle Enteignungsprozesse können zur Orientierung an tradierten Maßstäben von Männlichkeit und Demonstration von Kraft, Stärke und Macht führen.

 

 

 

Elisabeth Wazinski lud die Teilnehmer/-innen neben ihrem Impulsvortrag zu persönlichen „Zeitreisen“ ein. Die Erinnerung an ihre eigene Adoleszenz und berufliche Entwicklung tauschten sie in sogenannten Murmelgruppen aus.