Lernen und Arbeiten im 21. Jahrhundert

Fachkongress des ddn-Netzwerks Hamburg zur Digitalisierung der Arbeitswelt

27.06.2014

Unternehmensnetzwerk zum Thema "Islam im Arbeitsleben"

Was macht der Islam im Büro?

 

BQM-Referentin Dr. Rita Panesar begrüßt die Gäste

Ziel der gemeinsamen Veranstaltung von BQM und TALENTS Hamburg zum Thema "Islam im Arbeitsleben" am 26. Juni 2014 war es, in einem geschützten Raum auch schwierige Fragen anzusprechen, kompetente Antworten und Tipps zu erhalten sowie mehr Sicherheit im beruflichen Umgang miteinander zu gewinnen. In allen Unternehmen der Teilnehmer/-innen gehören Mitarbeiter/-innen verschiedener Religionen selbstverständlich dazu. Sie bringen wichtige Kompetenzen mit und sind aus den Unternehmen nicht wegzudenken. Im Gegenteil, sie stellen eine wichtige Zielgruppe bei der Akquise von Fachkräften dar.

 

 

Die fünf Säulen des Islam

 

"Trotzdem stoßen wir auch immer wieder auf Schwierigkeiten im Zusammenhang mit religiösen Vorgaben, die mit unseren Arbeitsabläufen zuwiderlaufen", so eine Teilnehmerin. Es sei der Eindruck entstanden, der Islam habe so strenge Regeln, die mit der Arbeit nicht in Einklang zu bringen seien. "Streng ist der Islam nicht!", widersprach der Imam der Centrum Moschee, Ercan Yüksekkaya: "Es gibt fünf Säulen des Islams, nach denen jeder gläubige Moslem leben soll. Diese lassen sich in den Alltag gut integrieren", erklärte er.

 

"Viele von Ihnen haben die Gebete angesprochen, die in die Arbeitszeit fallen. Die Gebete am Mittag und Nachmittag sind durchaus flexibel umzusetzen. Notfalls kann man sie auch mal nachbeten. Aber bedenken Sie, dass die Pflichtgebete ohnehin nur fünf Minuten dauern. Sie müssen Ihre Mitarbeitenden also vielleicht jeweils zehn Minuten entbehren und erhalten sie gestärkt zurück."


Teilnehmer/-innen des Unternehmensaustauschs

Gebete seien in der Pflegebranche weniger das Problem: "Aber Muslima dürfen ja keine Männer pflegen. Das gehört bei uns aber zum Job. Was können wir da tun?", fragte eine Teilnehmerin. "Wenn jemand bedürftig ist, so sind diese Regeln ausgehebelt", erklärte Özlem Nas, Frauenbeauftragte der Schura. "Suchen Sie das vertrauensvolle Gespräch mit den Mitarbeiterinnen, vermitteln Sie ihnen, dass Sie ihre Bedürfnisse ernst nehmen, und versuchen Sie, gemeinsam eine Lösung zu finden. Wenn es um religiöse Beratung geht, dann ziehen Sie am besten auch eine religiöse Autorität oder auch eine Einrichtung wie BQM hinzu."


In der regen Diskussion stellte sich schnell heraus, dass die meisten Probleme weniger mit der Religion als mit Individuen entstehen. Denn fast alle Konflikte zwischen religiösen und beruflichen Pflichten lassen sich eigentlich durch ein wenig Flexibilität auf beiden Seiten und dem gebührenden Respekt füreinander lösen.
Referent Ercan Yüksekkaya,
Imam der Centrum Moschee

Die Teilnehmer/-innen äußerten sich sehr zufrieden nach der Veranstaltung: "Ich habe mehr mitgenommen, als ich vorher erwartet

 

hätte. Die Referentin und der Referent konnten wirklich toll vermitteln und die vertrauensvolle Atmosphäre hat den konstruktiven Austausch gefördert" und "Die Balance zwischen Wissensvermittlung und praktischen Ratschlägen war genau richtig. Meinetwegen hätte die Veranstaltung noch ein bis zwei Stunden länger dauern können" waren Statements der Personalverantwortlichen. Jasmin Schreck von der GO! Express & Logistics Hamburg AG erklärte zum Abschluss: "Wir haben nicht viele religiös bedingte Probleme bei der Arbeit, aber es besteht doch eine gewisse Unsicherheit in solchen Dingen. Heute habe ich viele Hilfestellungen für den Alltag bekommen."