Lernen und Arbeiten im 21. Jahrhundert
Fachkongress des ddn-Netzwerks Hamburg zur Digitalisierung der Arbeitswelt
Fachkongress des ddn-Netzwerks Hamburg zur Digitalisierung der Arbeitswelt
Bundespräsident Joachim Gauck zeichnet Tevide Er für ihr herausragendes Engagement aus
Schulmentoren: Tevide, Du bist seit vielen Jahren aktiv in der Elternarbeit tätig und wurdest jetzt sogar für Dein soziales Engagement ausgezeichnet. Warum ist es so wichtig, sich ehrenamtlich zu engagieren?
Tevide Er: Aus eigener Erfahrung weiß ich, vor welchen Problemen man stehen kann, wenn man in ein fremdes Land kommt. Mit Unterstützung kann man diese Probleme lösen und das Einleben erleichtern. Heute gebe ich gern meine Erfahrungen aus 22 Jahren in Deutschland weiter und unterstütze andere, ihren Weg in Deutschland zu finden und zu gehen.
Schulmentoren: Du hast bereits viele Kurse im Rahmen Deiner Elternarbeit absolviert. Ein Teil des Kurses "Schule in Deutschland verstehen" war das Lernen mit der E-Learning-Plattform Blackboard™. Welche zusätzlichen Eindrücke hast Du durch diese andere Art des Lernens machen können?
Tevide Er: Bereits bei anderen Projekten habe ich Erfahrungen mit E-Learning gemacht. Ein solches Portal bietet Kontakt und Austausch und erleichtert die Zusammenarbeit. Alle Mentoren arbeiten in unterschiedlichen Bereichen und können so voneinander lernen. Über die Lernplattform können wir jederzeit Fragen stellen und aus den Erfahrungen der anderen lernen.
Schulmentoren: Du bist in der Türkei aufgewachsen und kanntest das deutsche Schulsystem nicht aus eigener Erfahrung. Welche Erfahrungen hast Du in Deiner Elternarbeit bezüglich des deutschen Schulsystems gemacht?
Tevide Er: Ich musste zunächst viel recherchieren und eine Menge über das deutsche Schulsystem lernen. Am Anfang hatte ich Probleme damit, dass meine Abschlüsse aus der Türkei hier nicht anerkannt wurden. In den letzten zwanzig Jahren hat sich in beiden Ländern viel verändert, ich habe viel gelernt und lerne immer noch dazu. Heute kenne ich mich in dem deutschen Schulsystem gut aus und kann es anderen problemlos erklären. Jetzt gibt es Gesetze und Regelungen, die die Integration erleichtern, wobei ich den Begriff Inklusion bevorzuge. Die Chancen für Zuwanderer sind heute besser, trotzdem gibt es einige Zuwanderer, die negative Erfahrungen auf dem Entwicklungspfad gesammelt haben. Dies ist ein Zeichen dafür, dass das Ziel der Inklusion noch nicht erreicht wurde. Doch denke ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Auch im neu gestarteten Projekt "Schulmentoren" nahm Tevide Er am Kurs "Schule in Deutschland verstehen" teil, um an 27 ausgewählten Hamburger Schulen und Quartieren aktive Elternarbeit zu leisten und ihre vielfältigen Erfahrungen einzubringen.