Lernen und Arbeiten im 21. Jahrhundert
Fachkongress des ddn-Netzwerks Hamburg zur Digitalisierung der Arbeitswelt
Fachkongress des ddn-Netzwerks Hamburg zur Digitalisierung der Arbeitswelt
Kluge Köpfe unter dem Kopftuch! Fachkräfte gewinnen
Hülya Eralp (2. v. links, BQM), Petra Lotzkat
(Mitte, BASFI) und Cord Wöhlke (Budnikowsky) mit
den Frauen, die von ihren Erfahrungen berichteten
Dieser informelle und vertrauensvolle Austausch überwand Unsicherheiten und ermöglichte allen, offene – auch kritische – Fragen zu stellen und direkte Antworten zu geben sowie Erfahrungen auszutauschen. So wollte Cord Wöhlke, Geschäftsführer von Budnikowsky, wissen, ob er von seinen Mitarbeiterinnen verlangen könne, Kopftücher in bestimmten Farben – etwa den Firmenfarben – zu tragen, ohne ihnen damit zu nahe zu treten. "Es wäre sogar eine Erleichterung, sich auf bestimmte Firmenstandards einlassen zu können, anstatt um Anpassung und Akzeptanz ringen zu müssen", erläuterte eine Teilnehmerin.
Die anwesenden Frauen mit Kopftuch berichteten von ihren Erfahrungen in und mit Unternehmen zum Beispiel bei Bewerbungen, und wie sie sich aus- und weiterbildeten. "Zu Vorstellungsgesprächen werde ich eingeladen, wenn ich die Bewerbung ohne Foto abschicke. Aber weiter komme ich leider nicht", berichtete eine der eingeladenen Frauen, die Wirtschaftsinformatik studierte. "Was haben meine Haare mit meiner Qualifikation zu tun? Ich möchte bestimmen, was ich anderen Menschen zeige und was nicht", ergänzte eine andere Beteiligte.
18 Unternehmensvertreter/-innen folgten der
Einladung ins Zentrum für Aus- und Fortbildung
der Freien und Hansestadt Hamburg
Mehrere Unternehmensvertreter/-innen, die sich diesem besonderen Austausch stellten, gaben zu bedenken, dass Kunden/-innen Vorbehalte gegenüber Mitarbeiterinnen mit Kopftuch haben könnten. Sie vertraten Unternehmen aus dem kaufmännischen Bereich, der Gastronomie und dem Bankwesen und waren der Auffassung, dass es einer übergreifenden Imagekampagne bedürfe. Aus dem Kreis der Teilnehmenden wurde unter anderem die Idee formuliert, mit Kunden/-innen oder mit Auftraggebern/-innen Werkstattgespräche zu führen, um zu klären, ob diese tatsächlich entsprechende Vorbehalte gegenüber Kopftuchträgerinnen hätten.
Es gab seitens der Unternehmen auch Schilderungen positiver Erfahrungen. So berichtete eine Personalerin über die Charakterstärke ihrer Mitarbeiterinnen mit Kopftuch. Sie hätten sich mit Selbstbewusstsein gegenüber Kritik und Misstrauen anderer Mitarbeiter/-innen und Kunden/-innen behauptet und dabei stets einen freundlichen Ton bewahrt. Von dieser Überzeugungskraft und Konfliktfähigkeit profitiere das Unternehmen. Im Übrigen habe sich auch die Kundenstruktur verändert, denn sie sei vielfältiger geworden.
Aufgrund der positiven Resonanz ist eine Fortsetzung dieser Veranstaltungsreihe in Planung. Interessierte erreichen das BQM-Team telefonisch unter 040 334241-333.