Lernen und Arbeiten im 21. Jahrhundert
Fachkongress des ddn-Netzwerks Hamburg zur Digitalisierung der Arbeitswelt
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LI und BQM luden zum 2. Fachtag "Interkulturelle Öffnung von Schule"
Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit, um konkrete Anregungen für die Ausgestaltung interkultureller Öffnungsprozesse zu erhalten, sich mit anderen Lehrkräften auszutauschen und die Unterstützungsangebote außerschulischer Kooperationspartner kennenzulernen. Der Fachtag fand mit finanzieller Unterstützung der Herbert-Quandt-Stiftung statt.
Beate Proll, Leitung der Abteilung Beratung (LIB) des Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) Hamburg, begrüßte die über 150 Gäste und betonte, wie wichtig die Fähigkeit zum Umgang mit Vielfalt gerade in der jetzigen Situation ist.
Auch Monika Bremer, Referentin der Herbert Quandt-Stiftung bezog sich in ihrem Grußwort auf den Begriff Vielfalt: "Wir können mit diesem Wort etwas ausdrücken, das den Begriff so wertvoll macht: Wir können benennen, dass unterschiedliche (teilweise gegensätzliche) Überzeugungen, Lebensentwürfe, Glaubensrichtungen und Kulturen an einem "Ort" existieren und gleichzeitig betonen, dass wir darin eine Chance sehen. Das Wort ist positiv besetzt. Es beschreibt die Fülle an Verschiedenheit und unterstreicht den Reichtum darin." Sie betonte: "Vielfalt erfordert Toleranz, Vertrauen, Neugierde und Kompromissbereitschaft."
Wie der Umgang mit Vielfalt in einer Schule konkret aussehen kann, zeigte Ramses Michael Oueslati in seinem Vortrag zum Thema "Interkulturelle/inklusive Öffnung von Schule – Was ist der Mehrwert?" Er ist Lehrer und interkultureller Koordinator an der Nelson-Mandela-Schule in Kirchdorf-Süd. Am LI ist Oueslati in der Lehrerfortbildung für den Bereich Gesellschaft und in der Beratungsstelle Interkulturelle Erziehung tätig, außerdem berät er Schulen in Bezug auf die Prävention menschenrechtsfeindlicher Einstellungen wie Rechtsextremismus und Salafismus.
Zunächst stellte Oueslati die Ziele einer interkulturellen Öffnung von Schule vor: Es geht nicht nur darum, dass alle Schüler/-innen sich in der Schule angenommen und wohl fühlen. Ein wesentliches Ziel, das auf keinen Fall aus dem Blick geraten darf, ist die Verbesserung der Bildungsabschlüsse der Schüler/-innen. Allerdings schützt auch ein hoher Bildungsabschluss Schüler/-innen mit Zuwanderungsgeschichte nicht vor Armut: Das Armutsrisiko von Menschen mit Migrationsgeschichte mit Abitur ist höher als das von Menschen ohne Migrationsgeschichte mit Hauptschulabschluss. Notwendig ist deshalb auch eine Stärkung der Schüler/-innen mit Migrationsgeschichte, damit sie mit rassistischer Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt umgehen können.
In seinem anschaulichen Vortrag brachte Ramses Michael Oueslati zahlreiche konkrete Beispiele dafür, wie eine Schule mit einem hohen Anteil von Schülern/-innen aus sozioökonomisch unterprivilegierten Verhältnissen es schaffen kann, viele Schüler/-innen zu einem hohen Bildungsabschluss zu führen und für das Leben nach der Schule zu stärken.
Nach der Pause, die viel Raum für Austausch bot, stellten insgesamt 18 außerschulische Kooperationspartner ihre Unterstützungsangebote für Schulen in der Migrationsgesellschaft vor. Lehrkräfte konnten sich in einem von vier Themenräumen die Angebote außerschulischer Kooperationspartner erläutern lassen und ihre Fragen stellen. Die Entscheidung fiel vielen schwer, ob sie sich über rassismuskritischen Unterricht, die Kooperation zwischen Schule und Elternhaus, Angebote für Schüler/-innen oder Unterstützungs- und Beratungsangebote im interkulturellen Kontext genauer informieren wollten. Alle Teilnehmer/-innen erhielten eine ausführliche Broschüre mit den Angeboten aller Kooperationspartner, sodass sie sich auch über die Angebote aus den anderen Themenräumen informieren konnten.
Wir bedanken uns bei unseren Kooperationspartnern Unfallkasse Nord, Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie dem Netzwerk Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte, die die Qualifizierung von Lehrkräften zur Interkulturellen Koordination finanziell und inhaltlich unterstützen. Besonders möchten wir uns bei der Herbert-Quandt-Stiftung bedanken, ohne deren finanzielle Förderung diese Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre.