Digitalisierung – Chance für Inklusion

Die App miTAS
Die App miTAS strukturiert Arbeitsabläufe für Menschen mit Lernschwierigkeiten. © miTAS-Projekt

Wie digitale Tools Inklusion im Unternehmen befördern, verdeutlichte das Forum Inklusion am 13. August 2020, das Fachkräfte für Hamburg erstmals online umsetzte. Rund 40 Teilnehmende informierten sich im Rahmen der Veranstaltung zu dem Thema und tauschten ihre Erfahrungen aus. Heidi Burmeister vom Technischen Dienst des Integrationsamts stellte Lösungen vor, wie einfache technische Mittel ein barriereärmeres Arbeitsleben ermöglichen. Delia Ramcke und Lars Winter von der Hamburger Arbeitsassistenz präsentierten miTAS, eine App, die Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Behinderungen den Arbeitseinsatz erleichtert.

Arbeitserleichterung durch mobile Endgeräte und Online-Kommunikation

Oliver Borszik
KWB-Referent Dr. Oliver Borszik moderierte die Veranstaltung und bezog die Teilnehmenden über Fragerunden und Live-Umfragen ein. © KWB

"Menschen mit Behinderungen sind in besonderem Maße von den Regelungen zur Corona-Eindämmung betroffen", führte KWB-Referent Dr. Oliver Borszik in das Thema ein. Die Digitalisierung während der Krise habe aber auch eine Chance für mehr Inklusion eröffnet, so Borszik. "54 Prozent der 1200 befragten Unternehmensvertreterinnen und -vertreter sehen vor allem im Einsatz von mobilen Endgeräten zum ortsunabhängigen Arbeiten und in Online-Kommunikationsdiensten zum Informationsaustausch und zur Vernetzung im Unternehmen eine große Erleichterung im Arbeitsalltag von Menschen mit Behinderung", zitierte Dr. Borszik eine aktuelle Befragung des Deutschen Instituts der Wirtschaft.

Kleine Hilfsmittel mit großem Effekt

Heidi Burmeister
Welche Unterstützung der Technische Dienst des Integrationsamtes bietet, präsentierte Heidi Burmeister. © KWB

Welche Möglichkeiten die mobilen Endgeräte, wie Notebooks, Tablets oder Smartphones, eröffnen, veranschaulichte Heidi Burmeister an Praxisbeispielen. Als eine von zwei Beraterinnen des Technischen Dienstes im Integrationsamt erarbeitet sie begleitende Hilfe im Arbeitsleben für schwerbehinderte Menschen. "So bat mich ein sehbehinderter Mitarbeiter eines Büros um Ideen, wie er reibungsloser am Arbeitsalltag teilnehmen könne. Ich habe ihm eine App empfohlen, die wie eine sprechende Kamera funktioniert. Damit konnte er sich von seinem Smartphone Notizen, Akten und Texte am Monitor unkompliziert vorlesen lassen", erzählte sie. "Für gehörlose Mitarbeitende eignen sich Apps, die das gesprochene Wort live ins Schriftliche übersetzen", führte Heidi Burmeister weiter aus. Als Recherche-Tipp für Hilfsmittel nannte sie neben der Suche in App Stores auch REHADAT und verschiedene Verbände, wie beispielsweise den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, den Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg und den Deutschen Gehörlosen Bund.

Lern- und Arbeitsassistenz durch miTAS

Delia Ramcke und Lars Winter
Unternehmen können sich bei Delia Ramcke und Lars Winter melden, um sich zum Einsatz der miTAS-App beraten zu lassen. © KWB

Mit dem multimedialen individuellen Trainings- und Arbeitsassistenz-System, kurz miTAS, bieten Delia Ramcke und Lars Winter von der Hamburger Arbeitsassistenz eine App für den selbstständigeren Arbeitseinsatz von Menschen mit Lernschwierigkeiten und/oder Behinderung an. Die App wird im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und aus ESF Mitteln geförderten Projekts entwickelt. Nach dem Konzept des Supported Employment und mit den Methoden des Job Coachings unterstützt es Arbeitnehmende bei ihren Einsatzroutinen. Die Arbeitsschritte werden einzeln über die App wiedergegeben und dienen als individuelle Erinnerungsstütze und Checkliste.

"Die Lerninhalte werden selbstständig oder in Kooperation mit Ausbildern, Jobcoaches oder Mitarbeitenden erstellt. Sie werden nach dem Prinzip ‚So viel Unterstützung wie nötig, so wenig wie möglich‘ gestaltet", erklärt Delia Ramcke. "Unternehmen sind herzlich eingeladen, sich bei uns zu melden. Wir beraten gerne, wie miTAS für das Unternehmen anwendbar ist", ergänzt Lars Winter.

Austausch im Forum Inklusion

Neben Best Practice und Impulsen bietet das Forum Inklusion immer auch Raum, um zu netzwerken und sich auszutauschen. Das Thema Homeoffice wurde beispielsweise von vielen Unternehmensvertretern/-innen unter dem Aspekt der Wirkung auf den Prozess der Inklusion diskutiert. Eine Unternehmensvertreterin berichtete, dass es sich positiv auf eine inklusive Ausrichtung in ihrem Betrieb auswirke und die Krankheitsrate seit verstärkter Umstellung auf Homeoffice sogar gesunken sei. Das fehlende soziale Umfeld wurde aber auch als Nachteil der Arbeitsplatzflexibilität genannt.

Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten

Jutta Spormann
Das Forum Inklusion wird in enger Kooperation mit Jutta Spormann von der Sozialbehörde konzipiert und umgesetzt. © KWB

Oliver Borszik und Jutta Spormann von der Sozialbehörde machten den Teilnehmenden Mut, Kontakt mit den Behörden aufzunehmen, um Hilfsmittel und Anträge einzureichen und Beratungen anzufragen. Sie übermittelten ein Informationspapier mit ausgewählten Angeboten und Anlaufstellen und konkreten Ansprechpartnern/-innen. "Hamburg kann viele engagierte Beratungsstellen und Projekte aufweisen – nutzen Sie sie!", ermunterte Dr. Borszik die Unternehmensvertreter/-innen.

Gerne nehmen wir Sie in den Einladungsverteiler des Forum Inklusion auf. Schreiben Sie dafür eine formlose E-Mail an Dr. Oliver Borszik.

 

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Kontakt

Janna Bischoff
Tel.: 040 334241-461 

Dr. Oliver Borszik
Tel.: 040 334241-336

Anika Dickmann
Tel.: 040 334241-419

Dr. Rita Panesar
Tel.: 040 334241-422

Tara de Pinho
Tel.: 040 334241-420

Susanne Sabisch-Schellhas
Tel.: 040 334241-415


Das Projekt "Fachkräfte für Hamburg" wird von der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration der Freien und Hansestadt Hamburg im Rahmen des
Aktionsbündnisses für Bildung und Beschäftigung Hamburg – Hamburger Fachkräftenetzwerk finanziert.