100 Interkulturelle Koordinationen beraten Schulen zu mehr Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit
"Die Qualifizierung zur Interkulturellen Koordination wird nunmehr seit zehn Jahren erfolgreich in Kooperation der Beratungsstelle Interkulturelle Erziehung am LI und des Bildungsträgers KWB Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung durchgeführt. Es wurden mittlerweile 100 Interkulturelle Koordinationen an Schulen aller Schulformen ausgebildet", stellte Sascha Hartung, Aufsicht Institute im Amt B der BSB, auf der öffentlichen Zertifikatsvergabe am 7. Juni 2022 im Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) fest.
Die Interkulturellen Koordinationen, kurz IKOs, unterstützen Schulentwicklungsprozesse mit ihrer Expertise zu Diversität, Diskriminierung und Bildungsbarrieren. Sie sorgen für eine durchgängige Berücksichtigung der diversen Lebensbedingungen und Erfahrungshintergründe von Schülerinnen und Schülern und tragen so zur diversitätsbewussten Öffnung ihrer Schule als lernende Organisation bei. "Damit alle Schülerinnen und Schüler die gleichen Chancen haben, ihr Potenzial zu entfalten, bedarf es einer solchen diversitätsorientierten Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte", so Sascha Hartung.
Gemeinsam mit den Leiterinnen der Qualifizierung Regine Hartung vom LI und Dr. Rita Panesar von der KWB e. V. übergab er den 18 neuen IKOs ihre Zertifikate und betonte: "Zu Ihrem erfolgreichen Abschluss der zweijährigen Qualifizierung möchte ich Ihnen ganz herzlich gratulieren und Ihnen weiterhin viel Kraft und Ausdauer wünschen, denn Hamburg braucht Sie!"
"In Hamburg, wo 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler eine Migrationsgeschichte haben, ist es besonders wichtig, auf Teilhabegerechtigkeit und gleiche Bildungschancen zu achten", unterstrich auch Heinz Grasmück, Direktor des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung im Rahmen des moderierten Podium-Gesprächs mit Hansjörg Lüttke, geschäftsführender Vorstand der KWB e. V. "Über die fachliche Qualifizierung hinaus, hat dieser Durchgang coronabedingt auch noch besondere Kenntnisse über digitale Lern-Management-Systeme und Online-Konferenzen erhalten", ergänzte Hansjörg Lüttke mit Blick auf die speziellen Herausforderungen der letzten zwei Jahre.
Welche konkreten Projekte zum Abbau von Bildungsbarrieren und zur Förderung von Teilhabe die IKOs in ihren Schulen umsetzen oder planen, konnten sich die Gäste der Veranstaltung anschließend an den gestalteten Stellwänden erläutern lassen. Sie ließen sich inspirieren von Initiativen wie den "Diversity-Lotsen/-innen", der muttersprachlichen "Stimme am Montag", mehrsprachigen Leitfäden für Eltern oder auch zu "maßgeschneiderten" schulinternen Fortbildungen zum Umgang mit Voreingenommenheiten in der Schule.
Die Qualifizierung zur Interkulturellen Koordination ist ein innovatives Pilotprojekt, das inzwischen über die Landesgrenzen hinaus Bekanntheit erlangt hat. Die Kultusministerkonferenz bezeichnete es als "Gute Praxis" und andere Bundesländer nutzen es als Modell für eigene Konzepte.
Die 6. Staffel der Qualifizierung startet im September dieses Jahres. Bis zum 20. Juni 2022 können sich Hamburger Lehrkräfte aller Schulformen bewerben. Weitere Informationen zu den Teilnahmebedingungen und Bewerbungsformularen erhalten Sie über das LI Hamburg.
Auch die Schulbehörde berichtet über die IKO-Zertifikatsvergabe. Hier geht's zum Artikel.
Fotos: © KWB